
Warum episodische Freiwilligenarbeit die Zukunft ist

Warum episodisches Freiwilligenarbeit die Zukunft ist
Menschen engagieren sich heute flexibler und spontaner – was bedeutet das für die Freiwilligenarbeit in der Schweiz?
So geht Volunteering 2.0
Wer heute freiwillig mitanpackt, tut das nicht mehr zwingend jede Woche. Sondern punktuell, projektbezogen oder spontan. Was früher die jahrzehntelange Vereinsmitgliedschaft war, ist heute vielleicht ein einmaliger Einsatz an einem Inklusions-Event, ein alljährliches Engagement an einem Musikfestival oder eine mehrwöchige Unterstützung im Marketing. Dabei nutzen Freiwillige verschiedene Phasen im Leben, wie z.B. „Findungsphasen“ zwischen zwei Jobs, Semesterferien oder Zeiten mit etwas mehr Kapazität. Willkommen in der Ära der episodischen Freiwilligenarbeit.
Episodische Freiwilligenarbeit heisst, dass Personen sich zeitlich begrenzt oder projektbezogen engagieren, ohne dabei dauerhaft an eine einzige Organisation gebunden zu sein. Was für Organisationen nach Rückzug aussieht, ist oft nur ein anderer Rhythmus. Wie Prof. Dr. Lucas Meijs in der neuesten Ausgabe «Philanthropie Aktuell» vom Center for Philanthropy Studies (CEPS) - Universität Basel schreibt:
„Aus der Perspektive der Organisation scheinen sie [Menschen] aus der Freiwilligenarbeit auszusteigen. Aus der Perspektive der lebenslangen Freiwilligenbereitschaft und -arbeit sind sie jedoch genauso engagiert wie frühere Generationen.“
Freiwillig engagieren – selbstbestimmt statt verpflichtet für immer
Wir alle jonglieren mit Terminen, Verantwortungen, Lebensentwürfen. Viele wollen sich engagieren, aber auf eigene Art und zu eigenen Bedingungen. Episodische Einsätze ermöglichen genau das: Sie sind abgeschlossen, überschaubar und lassen sich in fast jedes Leben integrieren. Für viele Menschen ermöglicht das einen ersten, unverbindlichen Kontakt zum freiwilligen Engagement.
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Das Potenzial für Organisationen dank “Einstiegs-Episoden”
Für Nonprofits ist das eine Herausforderung. Die "klassischen" Freiwilligen sind seltener geworden. Stattdessen kommen immer neue Gesichter mit neuen Erwartungen. Die gute Nachricht: Auch kurze Episoden können Wirkung entfalten. Wer heute bei einer Food-Abgabe mithilft, steht vielleicht nächstes Jahr als Co-Organisator:in eines Events wieder vor der Tür. Oder empfiehlt den Einsatz im Freundeskreis weiter.
Organisationen sollten jedoch beachten, dass sich nicht jede Aufgabe für kurze Episoden / einen einmaligen Einsatz eignet. Für Freiwilligeneinsätze, die eine Schulung brauchen oder viel Verantwortung mit sich bringen, empfehlen wir erfahrungsgemäss, Schnuppereinsätze oder Kennenlerngespräche zu inserieren. Doch zum Beispiel gerade bei Events, Einpack-, Umwelt- oder Verteilaktionen machen kurze, episodische Einsätze absolut Sinn. Voraussetzung: eine kurze Einführung und klare Aufgaben. Dafür bekommen Organisationen motivierte Leute, die genau wissen, wofür sie da sind, und mit Begeisterung anpacken.
Was wir bei Karma Lama sehen – Wirkung, die bleibt
Episodische Einsätze senken die Eintrittshürden. Und auch Menschen mit wenig Zeit, knappen Ressourcen oder prekären Lebenslagen können so mitmachen. Solche Einsätze funktionieren, weil sie Menschen dort abholen, wo sie gerade stehen. Wir glauben, das ist einer der Wege, um mehr Menschen fürs Miteinander zu gewinnen und für freiwilliges Engagement zu begeistern.
Mehr erfahren oder gleich mitmachen? 👉 Hier geht’s zu den Einsätzen!
Quelle: Episodische Freiwilligenarbeit von Prof. Dr. Lucas Melis, Center for Philanthropy Studies (CEPS), Universität Basel (2025)